Prachtfinkenzucht Heibges

Hygiene in der Vogelzucht

Reinigungs- und DesinfektionsmittelEine wichtige Grundlage für die erfolgreiche Vogelzucht mit einem gesunden Tierbestand ist konsequente Hygiene.
Alle Hygiene Maßnahmen richten sich darauf aus Krankheitserreger, die immer und in jeder Tierhaltung vorhanden sind, auf ein tolerierbares Niveau herunter zu drücken.
Bei einem gleichzeitig gut gepflegten robusten Vogelbestand hilft das intakte Immunsystem der Vögel diese Krankheitserreger ganz unter Kontrolle zu halten. Nur so lassen sich bakterielle und virale Infektionen vermeiden.

Das Managementprinzip einer Vogelzucht oder -haltung sollte demnach immer ganzheitlich gesehen werden.
Übertriebene Hygienemaßnahmen an der falschen Stelle, die zu ständigen Störungen und Streß bei den Vögeln führen, sollten ebenfalls unterlassen bleiben. Permanenter Streß führt gleichermaßen zu einer Schwächung des Immunsystems und macht die Vögel krank.

 

Worauf es ankommt:

Jeder Neuzugang sollte erst einmal 2-6 Wochen konsequent vom Bestand isoliert werden.
Das gilt ganz besonders für unberingte Vögel unbekannter Herkunft, die jetzt wieder überall auf den Vogelbörsen in größeren Mengen zu sehen sind.
Bei neuen Vögeln sollte erst der Status bezüglich Krankheiten, Parasiten und Fitness geklärt sein, bevor sie mit anderen Vögeln im Bestand in Kontakt kommen. Vögel können Träger von Infektionskrankheiten und Parasiten sein, ohne selbst Symptome für eine Erkrankung zu zeigen.

Vögel verbergen akute Krankheiten auch sehr gut und ein Anfänger übersieht die Symptome leicht bis der erste Vogel tod aufgefunden wird. Auch auffällige Vögel im Bestand die eine Leistungsschwäche zeigen, sollten sofort herausgefangen werden und von den anderen getrennt in Quarantäne gehalten werden.

Die Quarantäne Vögel werden immer zuletzt versorgt. Alle Arbeitsgeräte, Wasserflaschen oder Futternäpfe sollten nicht außerhalb des Quarantäneraumes verwendet werden. Wenn Vögel angefaßt werden, Hände waschen und desinfizieren, bevor etwas anderes im Zuchtraum angefaßt wird.

 

Die Bekämpfung einer Erkrankung muss von Hygienemaßnahmen in der Umgebung des Vogels begleitet werden.
Nach dem 1. Tag der Medikamentengabe sollte der Käfig von Einstreu und allen Kotresten befreit vollständig gereinigt werden. Auch wenn z.B. bei Kokzidienbefall durch Reinigung und mit herkömmlichen Desinfektionsmitteln eine Parasitentilgung nicht zu erreichen ist, führen diese Maßnahmen dazu den Infektionsdruck auf die Vögel erheblich zu verringern und den Therapieerfolg zu unterstützen.

 

 

Für jede neue Brut den Zuchtpaaren einen sauberen, mit frischem Nestmaterial ausgestatteten Nistkasten zur Verfügung stellen.
Durch die Eischale hindurch findet ein Austausch mit der Nestumgebung statt. Es wird schnell jedem klar das eine zunehmend größere Luftkammer nur durch Wasserabgabe aus dem Ei stattfinden kann. Umgekehrt findet der Stoffaustausch aber ebenfalls statt und in einer verdreckten Nestumgebung gelangen auch Bakterien in das Ei Innere.  Küken, die es nicht schaffen die Eischale zu durchbrechen oder Nestlinge mit erheblicher Leistungsschwäche sind die Folge.

 

 

Tödliche Bedrohung !

Auf Vogelbörsen bei Vogelhändlern und auch bei Vogelzüchtern kann man leider immer wieder beobachten:
Die Trinkröhrchen seit vielen Jahren schon in Gebrauch haben Kalk- und Schmutzränder in den Ecken. Sie werden alle zum Befüllen im gleichen Wassereimer getaucht und die Wasserflaschen dann auf die einzelnen Käfige verteilt.
Die Wasserflasche als Ursache für Infektionskrankheiten bei Zuchtpaaren und zahlreichen Verlusten bei den Nestlingen wird immer wieder unterschätzt.
Wie läßt sich sonst erklären, dass zum Befüllen der Wasserflaschen Tauchen im Eimer immer noch die weit verbreitete Praxis auch in den Zuchträumen vieler Züchter ist.

 

Tipp 1: Wasser täglich frisch reichen, in Trinkröhrchen ohne irgendwelche Zusätze !

Je nach Herkunft kennen manche Vögel keine Badehäuschen. Das Badebedürfnis ist mehr oder weniger ausgeprägt bei allen Prachtfinken und einige Vögel benetzen ihr Gefieder in der Wasserflasche. Das Trinkwasser verschmutzt innerhalb sehr kurzer Zeit.

SpieltriebAuch Badewasser wird getrunken, deshalb nicht zu lange mit dem Wechseln warten.Badeanstalt

Manche Prachtfinkenarten z.B. die Granatastrilden haben einen ausgeprägten Spieltrieb und stopfen alles mögliche in die Wasserflasche hinein. Bakterien, die so in das Trinkwasser geraten können sich exponentiell ausbreiten. Zuckerhaltige Zusätze im Trinkwasser, dazu gehören z.B. viele im Handel erhältliche Vitaminpräparate fördern dieses Bakterienwachstum noch. Je nach Disposition der Vögel wird so eine "Ladung" über das Trinkwasser vom Organismus nicht mehr verkraftet und die Tiere werden krank.

 

Tipp 2: Wasserflaschen desinfizieren
 

Es gibt einzelne Vögel die Träger von Infektionskrankheiten sein können, ohne dass die Tiere selbst auffällige Symptome zeigen. Diese Vögel sind aber immer noch Überträger der Krankheiten und erst bei hoher Nestlingssterblichkeit fällt auf das etwas in der Zucht nicht stimmt. Trichomonaden, Luftsackmilben, Kokzidien und viele andere Infektionen werden vielfach mit den Trinkröhrchen von Käfig zu Käfig übertragen. Das Tauchen der Trinkröhrchen fördert die schnelle Ausbreitung. 

   
Flaschenreiniger für die Vorreinigung der Wasserflaschen  Desinfektion der Wasserflaschen: Ich nehme einen Chlorreiniger (z.B. 30 ml Klorix blau auf 10 ltr Wasser) die Flaschen bleiben 12 Stunden in dieser Lösung. Dann werden die Flaschen in klarem Wasser gespült und weitere 12 Std. in einer sauren Lösung getaucht (200 ml Essigessenz auf 10 ltr Wasser).

 

Tipp 3: Wasserflaschen vollkommen trocknen lassen und erst 24 Stunden später wieder verwenden 

Chlor hilft gegen viele Bakterien und Pilze, aber das Mittel kann nicht alles. Durch Abtrocknen der Flaschen wird auch Bakterien, Pilzen und Kokzidien die Grundlage entzogen. Ich habe 3-4 mal mehr Trinkröhrchen als Zuchtboxen, so dass immer ausreichend trockene Wasserflaschen zu Verfügung stehen.

   
Ein schnelles Abtrocknen wird am besten durch aufstellen der Wasserflaschen in Gitterkörben erreicht. Einzelabfüllung der Wasserflaschen mit einem Litermass und ein wenig Übung für das gezielte Einfüllen.