Prachtfinkenzucht Heibges

Geschlechtsbestimmung

Bei vielen Prachtfinkenarten kann das Geschlecht des Vogels durch äußerlich sichtbare Merkmale nicht eindeutig bestimmt werden. Der Geschlechtsdimorphismus z.B. bei Nonnenarten oder Gelbbauchastrilden ist nur sehr schwach oder gar nicht ausgeprägt. Auch die bei vielen Kanarienzüchtern übliche Betrachtung der Kloake gibt keinen zuverlässigen Hinweis auf das Geschlecht. 
Wenn aus Versehen zwei Hennen für die Zucht zusammengesetzt werden, legt oft eine der Hennen Eier. Zeigt die Inkubation des Geleges über 7 Tage keine Befruchtung der Eier, sollte über eine passendere Partnerauswahl nachgedacht werden.
Oft merkt der Züchter den Irrtum erst, wenn innerhalb von 24 Stunden 2 Eier gleichzeitig neu im Nest liegen, dass er zwei Hennen in der Zuchtbox hat. Beide Weibchen haben dann mit dem Legen begonnen. Die Eientwicklung von der Entstehung im Eierstock bis zur Schalenbildung im Uterus braucht eine geraume Zeit. Eine einzelne Henne kann nur 1 Ei pro Tag ablegen, nicht mehrere Eier.

Auch 2 männliche Vögel können ganz hervorragend miteinander harmonieren. Kontaktsitzen, mit liebevoller gegenseitiger Gefiederpflege, gemeinsames Aufsuchen des Futterplatzes und sogar der Nestbau sind bei paarweiser Haltung kein Hinweis auf eine heterosexuelle Partnerschaft.  Nur wenn die Vögel aus einer größeren Gruppe der gleichen Art zusammen gefunden haben, dann ist ein miteinander fruchtbares Paar wahrscheinlicher. Wer nicht so viele Vögel der gleichen Art im Schwarm halten kann, sollte auf einen zuverlässigen Laborservice zur Geschlechtsbestimmung zurückgreifen. Diese Analysen sind nicht teuer und man kann sich eine Menge Zeit sparen auf der Suche nach allen denkbaren Zuchtproblemen.

 

Die DNA Analyse 

Die Erbinformationen eines Vogels sind in jeder einzelnen Zelle in den Chromosomen festgelegt. Ein einzelnes Chromosom enthält jeweils einen langen, kontinuierlichen DNA-Doppelstrang (en: desoxyribonucleic acid). Ein Vogel hat je nach Art etwa 80 Chromosomen davon sind zwei Chromosomen geschlechtsbestimmend. Männliche Vögel haben zwei identische Geschlechtschromosomen (ZZ), Weibchen dagegen haben unterschiedliche Geschlechtschromosomen die häufig mit W und Z Chromosom bezeichnet werden.
Jeweils Der halbe Chromosomensatz wird an die Nachkommen weitergegeben, d.h. die Henne bestimmt damit das Geschlecht der Nachzucht.  Um die Geschlechter schon bei den Nestlingen bestimmen zu können, reichen kleinste DNA Mengen aus dem Blut der Federkiele für die Analyse mit der PCR Methode (Polymerase Kettenreaktion) aus. Bei dieser Analysemethode wird die DNA-Sequenz vermehrt und durch eine DNA-Probe markiert.

Zur Bestimmung des Geschlechts benötigt das Labor eine im Wachstum befindliche Feder, die noch durchblutet ist und deren Zellen noch nicht komplett verhornt sind. Federn die bereits lose sind, reichen nicht aus für die Analyse. Es müssen frische Federn gezogen werden, die mindestens 2 cm lang sind. So wird's gemacht:

Geeignete Verschlussbeutel gibt es für wenig Geld zu kaufen. 
Der Beutel wird vorher mit Artbezeichnung und Ringnummer beschriftet, damit keine Verwechselung passieren.
 Ich entnehme 1 große Feder aus der Handschwinge. Der Flügel kann vorsichtig fächerartig ausgebreitet werden um eine gute Federn auszuwählen.
Flügelgrund festhalten, mit der anderen Hand die Feder ... mit einem kleinen Ruck aus der Handschwinge ziehen.
Eine weitere Feder entnehme ich aus dem Schwanzgefieder. Die Schwanzfedern lassen sich etwas leichter ziehen. Der schlankere Federkiel enthält etwas weniger Zellmaterial für die DNA Analyse.
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Federn der Armschwingen
Oben im Bild: eine voll entwickelte und intakte Feder ist ausreichend für die DNA-Analyse.
Darunter: Eine Feder die noch voll im Wachstum ist, enthält besonders viel Blut. Sie ist schwer zu ziehen, es kann zu Blutungen kommen und es ist schmerzhaft für den Vogel.
 Beide Federn direkt in den Verschlussbeutel geben um Verwechselungen von Anfang an auszuschließen.
Verschlußnaht zusammen drücken und den Beutel verschließen. Für jeden Vogel einen gut beschrifteten Beutel verwenden der jeweils 2 Federn des Vogels enthält.
   

Das Auftragsformular für die Laboruntersuchung gibt es zum Download auf den Webseiten der Laborservice Anbieter. Den jeweiligen Auftrag entsprechend ausfüllen und mit den Verschlussbeuteln im Briefumschlag direkt an das Labor schicken. Das Ergebnis liegt innerhalb von einer Woche vor und das Labor schickt jeweils 1 Analysezertifikat pro Vogel an den Züchter zurück. Hier ein Analysenzertifikat zur Ansicht.