Prachtfinkenzucht Heibges

Ausgesuchte Einzelsaaten

Die Zusammensetzung der Grundfutterversorgung

 

Nackthafer (Avena sativa)
Kulturform des Hafers mit sehr dünner Spelze, die schon beim Dreschen verloren geht. Dieser Hafer ist keimfähig, Bruchkorn sollte im Keimsieb trotzdem aussortiert werden ! Nackthafer ob Sackware,halbreife Rispen oder als Keimfutter ist ein Leckerbissen für Papageiamadinen, Nonnenarten und Zwergschilffinken. Die trockenen Haferkörner werden für diese Vögel in geringem Umfang mit dem Grundfutter vermischt. Im Keimsieb lasse ich den Hafer solo keimen.
Negersaat (Guizotia abyssinica)
eine fettreiche Saat, wertvolles Futter bei hohem Energiebedarf der Vögel z.B. zum Anfüttern von leichten Fettdepots vor Ausstellungen oder Transporten.
Aufgrund des hohen Fettgehaltes sollte man in der Grundfuttermischung in der Ruhephase etwas vorsichtig damit sein. Negersaat wird sehr gerne und bevorzugt von allen Prachtfinken gefressen. Aus diesem Grund kann man auch Carduliden auf Dauer nicht mit afrikanischen und australischen Prachtfinken in einer Voliere halten. In der Zuchtphase allerdings ist es eine wertvolle Beigabe im Grundfutter, die wichtige Fettsäuren und Proteine liefert für die Eibildung.  Ø Nährstoffgehalt: Kohlenhydrate 13,1%, Protein 20.7%, Fett 42,2%
Die Negersaat ist eine krautige, gelb blühende Pflanze, die ursprünglich aus Äthiopien stammt. Sie wird vorwiegend in Äthiopien, Indien, Myanmar und Nepal für die Ölgewinnung angebaut oder als Vogelfutter exportiert. Für Exporte in die USA ist eine Wärmebehandlung vorgeschrieben um die keimfähig zu zerstören. Soll die Nigersaat für Keimfutter Verwendung finden, sollte man die Herkunft der Saat kennen. Intaktes Saatgut keimt im Keimsieb  sehr schnell innerhalb von 24 Stunden.
Nacktgerste (Hordeum vulgare)
Ähnlich dem Nackthafer ist die Nacktgerste eine besondere Zuchtform ohne Spelzen.
Das trockene Korn wird nicht so gerne gefressen wie der Nackthafer.
Die Gerste ist als Keimfutter und für die Verarbeitung als Kochfutter geeignet. Kochfutter wird sehr gerne gefressen und ist Schonkost für geschwächte Vögel. Es ist leicht zu fressen und gut verdaulich, mir schmeckt es auch. Gerstenschleim ist bekannt als Heilkost bei Darmerkrankungen. Ein besonderer Leckerbissen für Papageiamadinen.
Fonio Paddy (Digitaria exilis)
Fonio ist eine schnell wachsende Hirseart mit dem kleinsten Korn, man nennt sie auch Hungerhirse. Ich biete die Hirse meinen Afrikanischen  Prachtfinken und Gemalten Amadinen als Leckerbissen an. Die Marketingabteilungen haben sich viel einfallen lassen, um diese Hirseart zu bewerben und nach Europa zu bringen. Bei Kokzidienbefall vertraue ich lieber auf bewährte Medikamente, die auf Wirksamkeit und Nebenwirkungen umfangreich geprüft wurden.

    Weizen 
Haferkerne gebrochen
In der Regel handelt es sich um mechanisch entspelzten und geschälten Hafer mit gebrochenem Korn. Sie werden häufig Fertigfuttermischungen beigemischt. Die gebrochenen Körner sind nicht mehr keimfähig. Nimmt man diese Grundfutter Fertigmischungen dennoch für Keimfutter verderben die Körner sehr schnell und es Bilden sich kleine Herde mit Verderbnis im Keimsieb.
Ich nehme gebrochene Haferkerne als zusätzlichen Energieträger für die Jungvogelaufzucht nach dem Absetzen der Flügglinge z.B. wenn junge Forbes-Papageiamadinen in die Jungvogelvoliere umgesetzt werden. 
 


 

 
Rote Hirse (Panicum milaceum)
Eine Rispenhirse mit großem, rundem Korn und dicken Hüllspelzen. Der Mehlkörper ist im Vergleich zu anderen Rispenhirsen ziemlich hart. Mit dieser Hirse kann man die Freßlust von zu fetten Zuchttieren stark in Grenzen halten. Fettleibigkeit ist auch bei Vögeln nicht gesund und diese Hirse kann zum "Abschlanken" verwendet werden. 
 Weizen
Links im Bild ein begrannter Hartweizen (Triticum durum Desf.) und rechts im Bild eine Weichweizensorte (Triticum aestivum L.).
Ich nehme Weizen ebenfalls zum Einmischen in das Grundfutter oder zum Keimen für Lonchura Arten und Lauchgrüne Papageiamadinen. Aufgrund des leicht zu entspelzenden großen Mehlkörpers liefert es für diese Arten viel Energie ohne große Mühe. Die äußeren Schichten des Kornes die  wertvolle Mineralstoffe enthalten (sog. Aleuronschicht)  wird von Prachtfinken häufig verworfen.
BulcamhirseBulcamhirse (Panicum milaceum)
Eine für die Prachtfinkenzucht sehr interessante Rispenhirse. Das Korn ähnelt im Aussehen der Kanariensaat. Es ist flach, an beiden Seiten spitz zulaufend und im Vergleich zur Spitzsaat sehr klein.
Diese Hirse wird sehr gerne gefressen vor allem von den kleineren Prachtfinken und ist deshalb jetzt ein fester Bestandteil in meiner Grundfuttermischung für afrikanische Prachtfinken.
Im Handel gibt es bisher nur stark verunreinigte Importware aus Osteuropa mit ca. 40-50 % Fremdbesatz, vorwiegend Hühnerhirse. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn sie nicht auch noch durch Staub und Strohbeimischung stark verunreinigt wäre. Entsprechend aufgereinigte Partien für Futterzecke sind zur Zeit noch ziemlich teuer. BulcamhirseBulcamhirseFür das nächste Jahr habe ich jedoch genügend Saatgut gewonnen für die erneute Aussaat. Denn die Bulcamhirse ist auch sehr interessant für die halbreife Verfütterung der Rispen. Sie reift deutlich später ab, als andere Rispenhirsen und ist erst im Spätsommer für die tägliche Fütterung verfügbar. Zu diesem Zeitpunkt haben die  anderen Rispenhirsen schon das Feld geräumt. Die Rispe der Bulcamhirse ist weit offen und neigt sich bei zunehmender Reife der Körner zum Boden hin. Prachtfinken die Silberhirse nicht besonders mögen, fressen die Bulcamhirse gerne.

Kolbenhirse
Bei der Kolbenhirse am Stück muss es wohl doch irgenwie ziemliche Geschmacksunterschiede für Prachtfinken geben. Solange anderes Futter verfügbar ist, wird gelbe Kolbenhirse egal ob es die lockere oder die feste Variante ist, nicht angerührt. Die rote Kolbenhirse dagegen wird leidenschaftlich gerne gefressen, vor allem die lockere Sorte wird von Goulds, Nonnen und Papageiamadinen stark bevorzugt.
In der Jungvogelaufzucht sollte man die Vorteile der Kolbenhirse im Kolben nutzen. Absetzer lernen sehr früh Futter selbst aufzunehmen und zu entspelzen. Die leeren Kolben sollte man in der Voliere belassen, sie bieten intensive Beschäftigung für Jugendbanden. Junge Vögel, der meisten Prachtfinkenarten haben einen ausgeprägten Spieltrieb bevor sie geschlechtsreif werden. Die leeren Kolben werden durch die Voliere geschleppt und die Beute dann gegenseitig wieder abgejagt. Das hält Jungvögel in Bewegung und trägt mit zur Fitness der Tiere bei.

  
rote lockere Kolbenhirse links: rote lockere Kolbenhirse, 
rechts: rote feste Kolbenhirse
 rote feste Kolbenhirse

Vorsicht mit der Verfütterung von überlagerter Kolbenhirse im Kolben. Es nisten sich gerne Futtermilben (z.B. Acarus siro) an den Kolben ein. Diese Milbe ist ein Vorratsschädling, der an Mehl und Getreide vorkommt. Hüllspelzen und Stengel sind weich und Feuchtigkeit aus der Luft kann sich hier gut im Kolben halten. Feuchtigkeit (>60 % Luftfeuchtigkeit oder >14 % Substratfeuchte) bietet optimale Bedinungen für die Ausbreitung von Futtermittelmilben. Die Stoffwechselprodukte der Milben fördern wiederum Schimmelpilzbildung auf dem Futtermittel. Die Hirse riecht bei starkem Befall süßlich, beißend und muffig. Prachtfinken stören sich zwar am Geruch wenig, trotzdem sollte man diese Hirse auf keinen Fall noch weiter verfüttern.  Die Stoffwechselprodukte und Pilzsporen sind für die Vögel schädlich und führen zu Erkrankungen. Bei der Lagerung von Hirse im Kolben sollte man deshalb auf geringe Luftfeuchtigkeit achten. Eine gute Möglichkeit ist die Hirse gebündelt in einem trockenen Raum aufzuhängen. Ich lagere die Kolbenhirse im Heizungskeller, die Luftfeuchtigkeit ist hier konstant unter 60%.
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