Prachtfinkenzucht Heibges

Vorratsschädlinge

1. Lebensmittelmotten

Im Vogelfutter sind die Larven der Dörrobstmotte (Plodia interpunctella) relativ häufig anzutreffen. Bei Befallsbeginn sieht man im Lagerraum ab und zu mal einen Falter umher fliegen, der nicht weiter beunruhigt. Erst wenn das Futter dann regelrecht durch die Verunreinigung der Larven verklumpt und ständig Falter im Raum umher fliegen, weiß auch jeder Anfänger dass hier dringend eine Bekämpfung anzuraten ist.

Die Larven sind sehr anpassungsfähig und entwickeln sich abhängig von Temperatur, Feuchtigkeit und Tageslänge sehr schnell auf den unterschiedlichsten Futtermitteln. Häufig fallen zuerst die herumfliegenden Falter im Zuchtraum auf, denn die Larven sind sehr klein und das Gespinst im Futtersack fällt kaum auf. Die weiblichen Falter legen ihre Eier auf geeignetes Nahrungssubstrat ab. Offene Säcke mit Hirse oder die Bodenstreu in den Volieren bieten eine gute Futtergrundlage für die Larven.

Ich habe mir den Erstbefall mit einem Sack Mannahirse eingeschleppt. Die Hirse war Importware aus USA in einem gewebten Sack abgepackt. Diese Futtersäcke bieten besonders gute Möglichkeiten für Vorratsschädlinge sich schnell auszubreiten.

Dörrobstmotte (Plodia interpunctella)

 

Eine kleine Motte die großen Schaden anrichten kann

Die weiblichen Falter legen ihre Eier am Futtersack oder direkt an der Hirse ab. Bei günstigen Bedingungen im Zuchtraum schlüpfen die zunächst winzigen Räupchen schon 1,5 -  3 Tage später. Bis zur Verpuppung durchlaufen die Raupen dann 5 bis 7 Entwicklungsstadien und werden in jedem Stadium etwas größer. Nach etwa 30 Tagen fliegen dann schon wieder die ersten Falter. Im Futter sieht man die verklebte Hirse um die Raupen herum und Gespinste. In allen Ritzen und Winkeln des Zuchtraumes verpuppen sich die Larven. Anfangs wird noch versucht die einzelnen Motten zu fangen, bis der Befall auch überall in der Bodenstreu sichtbar wird. Spätestens jetzt müssen drastischere Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt werden.

Altes Gespinst einer Verpuppung im Vorjahr

 

Pheromon Trichterfalle

Befallene Futtermittel sollten vollständig entsorgt werden. Durch Exkremente der Raupen und Feuchtigkeit hat sich längst auch Schimmel im Futter breit gemacht. Dieses Futter weiter für die Vögel zu nutzen birgt nur das Risiko für Folgeschäden durch Erkrankungen im Vogelbestand.

Die eingesponnenen Puppen kann man mechanisch zerstören und mit dem Staubsauger absaugen. Durch diese Maßnahmen kann der Befall aber kaum eingegrenzt werden, weil immer noch genügend Puppen übersehen werden aus denen die nächste Faltergeneration entsteht.

Ich habe sehr gute Erfahrung mit Pheromonfallen von Detia gemacht. Ich habe jeweils eine große Falle im Zuchtraum (52 qm) und eine weitere in der Futterküche (30 qm) aufgehängt. Mehrere Fallen im gleichen Raum sind keine gute Lösung. Durch verschiedene sich überlagernde Duftströme aus mehreren Pheromonquellen werden die männlichen Motten nicht mehr gezielt in einer Falle gefangen. Für Menschen sind die Pheromonkapseln völlig geruchlos, nur artspezifisch wirken sie als Lockstoff.

 

Die Trichterfalle ist ein besonderes Gefäß Die Pheromonkapsel kommt in das kleine Körbchen in der Mitte der Falle.  Die männlichen Falter werden durch den stärker werdenen Duft des Pheromons in die Mitte der Falle gelockt.
Der Trichter verengt sich zur Mitte und ist glatt, einmal gefangen, kommen die Motten nicht mehr aus dem Gefäß.  Das weiße mit Wasser gefüllte Unterteil wirkt heller auf die Motten als das grüne Dach der Falle. Die Motten bewegen sich auf den helleren Lichtkreis zu und fallen in den Trichter.

 

Nur die männlichen Falter werden durch das Pheromon angelockt und aus der Gesamtpopulation im Lagerraum herausgefangen. Die weiblichen Falter werden nicht mehr begattet und der Generationszyklus wird relativ schnell unterbrochen. Der massive Befall kam bei mir nach 6 Wochen vollständig zum Erliegen und ich habe danach keinen weiteren Falter mehr im Zucht- oder Lagerraum angetroffen.

Mit den kleinen Pheromon Klebefallen kann man bestenfalls eine Befallskontrolle machen, für eine Bekämpfung ist die Fängigkeit der Fallen nicht ausreichend.

 

 

2. Der Kornkäfer

Ein weiterer ungebetener Gast im Vogelfutter ist der Kornkäfer (Sitophilus granarius), ein Käfer aus der Familie der Rüsselkäfer (Curculionidae). Die gesamte Entwicklung vom Ei über Larve, Puppe bis zum Käfer erfolgt im ganzen Getreidekorn. Bei Temperaturen über 25°C beginnt das Weibchen mit der Eiablage. In das Korn wird ein Loch genagt, das Ei im Inneren abgelegt und das Loch wieder mit einem Sekret verschlossen. Pro Weibchen weden bis zu 200 Eier abgelegt. Die temperaturabhängige Entwicklung dauert etwa 5-6 Monate.

Milo, Weizenkörner und andere Körner mit Lochfraß. Die Körner haben ein kleines Loch und der Mehlkörper wurde von innen ausgehöhlt. Werden die Körner bewegt, versucht ...  ein kleiner flugunfähiger Rüsselkäfer, ca. 4 mm groß, zu fliehen. Er kann auch an der glatten Wand eines Glases hochklettern.

Feuchtigkeit, Verunreinigungen und Wärmeentwicklung im Futter führen wiederum zu Schimmelpilzbildung. Viele Prachtfinkenarten reagieren sehr empfindlich auf Schimmelpilze und schon geringe Belastungen führen zu gesundheitlicher Beeinträchtigung der Tiere. Häufig siedelt sich neben dem Kornkäfer auch noch die Futtermilbe im Hirsevorrat an und vermehrt sich rasant. Das Futter riecht muffig und sollte nicht mehr verfüttert werden.

 


 

 

Ärgerlich auch, wenn der Käfer im Keimfutter festgestellt wird. Befallene Körner keimen nicht mehr und es kommt schnell zur Schimmelbildung im Keimsieb. Befallene Körner sind nicht immer leicht zu erkennen. Oft fallen erst die Käfer bei starkem Befall auf, wenn sie beim Umschichten des Futters zu fliehen versuchen. 
Kälte vertragen diese Käfer nicht besonders gut und bei Frost ist es schnell vorbei mit der Ausbreitung dieses Vorratsschädlings.