Prachtfinkenzucht Heibges

Mikroskopische Untersuchung in der Vogelzucht

In der Vogelzucht sind eigene mikroskopische Untersuchungen außerordentlich hilfreich und besonders Kotproben oder Kropfabstriche sind einfach durchzuführen. Die Vorteile liegen auf der Hand:

1. sofortige Kontrolle von neu gekauften Vögeln in der Quarantäne
das sorgt für mehr Sicherheit und kann die Quarantänezeit deutlich verkürzen

2. regelmäßige Bestandsüberwachung
Verdachtsdiagnosen bei häufiger auftretenden Problemen mit Zuchtpaaren oder bei der Aufzucht der Nestlinge lassen sich schnell mit einem Kot- oder Kropfabstrisch bestätigen.

3. schnelle Diagnostik im Krankheitsfall und Überwachung der Therapiemaßnahmen.
Ein erfahrener Züchter kann den Gesundheitszustand an Aussehen und Verhalten des Vogels relativ gut beurteilen. Die Art der Krankheit und die genaue Ursache ist dagegen sehr viel schwieriger herauszufinden. Medikamentengaben, die nicht gezielt wirksam sind gegen den Erreger belasten den Organismus des Vogels und richten oft mehr Schaden an. Ein unbehandelter kranker Vogel warmgehalten im Krankenkäfig hat bessere Chancen zu überleben als ein kranker Vogel dessen Darmflora und Kreislauf noch durch ungezielte Medikamentengaben belastet wird.

Die wiederholte Kotanalyse von erkrankten Vögeln hilft darüberhinaus die Wirksamkeit der Therapie zu überprüfen. 

Für die mikroskopische Untersuchung braucht ein Prachtfinkenzüchter etwas Übung und Erfahrung. Die vielen verschiedenen Strukturen, die unter dem Mikroskop sichtbar werden, sind anfangs schwer zu bestimmen. Bei jeder neuen Struktur rätselt man ob es Hinweise auf einen Parasitenbefall sein könnte oder unbedeutende Fragmente der Futterverdauung.

 

Bei der Kotuntersuchung von Prachtfinken werden hauptsächlich 2 Methoden angewendet:

frischer Kotabstrich  Feuchter Kot wird direkt auf den Objektträger gestrichen und mit einer gesättigten Salzlösung soweit verdünnt das alle Strukturen gut sichtbar sind. Ein Deckglas verringert das schnelle Austrocknen des Austrichs.

Nachteil: Viele Erreger werden vom Vogel nur zeitweise mit dem Kot ausgeschieden. Die frische Kotprobe zeigt nur den Status über einen sehr kurzen Zeitraum und kann deshalb zur Fehldiagnose führen. Die Vielzahl an Verdauungsfragmenten macht die Untersuchung außerdem relativ schwierig und zeitaufwendig.

Vorteil: keine langen Vorbereitungen nötig, Schätzung des Befallsniveaus einfacher, Bewegungsabläufe bei Trophozoiten (z.B. Protozoen) können beobachtet werden und Trematoden werden mit dieser Methode gut im Austrich auf dem Objektträger gefunden.

Flotations-methodeKotproben von 24 Stunden zu einer Kotsammelprobe vermischen. In gesättigter Salzlösung den Kot lösen, Futterreste mit einem Sieb abschöpfen, stark verdünnte Probe mind. 20 Minuten stehen lassen. Kokzidien Oozysten und Wurmeier werden in der Schwimmdecke angereichtert. Diese Schicht wird auf einen Objektträger ausgestrichen und mit dem Mikroskop untersucht.

Vorteil: Die Flotationsprobe ist mit dem Mikroskop leichter zu untersuchen. Parasitenvorstufen werden in der Schwimmdecke angereichert und Pflanzenreste, Verdauungsexkrete sinken in der Salzlösung und bilden das Sediment.

Nachteil: Ziemlicher Zeitaufwand, die Proben müssen mindestens 20 Minuten stehen. Befall mit Trematoden und Giardien könnte übersehen werden.