Keimfutter
Keimfutter ist ein ideales Zusatzfutter in der Zucht. In der Hauptzuchtphase füttere ich es fast täglich. Es wird von allen Prachtfinkenarten und in allen Altersstufen gerne gefressen. Zuchtpaare nehmen es auch für die Fütterung der Nestlinge.
Bei erhöhtem Bedarf der Vögel an Vitaminen und Mineralstoffen z.B. in der Mauser können Futterzusatzstoffe sehr einfach durch Bestäuben auf dem Keimfutter verabreicht werden.
In Verbindung mit Wasser werden enzymatische Prozesse im Samen in Gang gesetzt, die zu einer metabolischen Freisetzung wichtiger Vitalstoffe für den Vogel führt.
Keimfutter ist weich, leicht verdaulich und wird gern gefressen, deshalb ist es gerade für die Nestlingsaufzucht ein wertvoller Futterbestandteil. Die Jungvögel lernen sehr früh sich selbst am Futternapf mit Keimfutter zu versorgen.
In der Vogelzucht von Bedeutung ist auch die leicht endokrine Wirkung zur Stimulanz der Brutstimmung bei Zuchtpaaren.
Gutes Keimfutter riecht fruchtig und lecker. Bei leicht muffigem Geruch oder gar Schimmel lieber sofort in den Müll damit !
Zubereitung
Die Zubereitung ist relativ einfach. Es sollten aber einige wichtige Regeln eingehalten werden:
- Alle verwendeten Saaten sollten keimfähig sein und die Keimdauer der Einzelsaaten sollte nicht so weit auseinanderliegen.
- Keimsiebe (Bild oben) sind am besten geeignet, ich desinfiziere nach jedem Gebrauch mit Chlor (z.B. Klorix pur aufstreichen).
- Die tockenen Sämereien gut mit Wasser vorspülen. Zum Einweichen nicht länger als 2 Stunden im Wasser stehen lassen.
- Für die Keimung ist Sauerstoff erforderlich. Siebe müssen nach jedem Wässern abtropfen. Die Feuchtigkeit an der Saat reicht aus für die Keimung.
- Mindestens alle 12 Stunden unter fließendem Wasser (z.B. Duschkopf) die Saat gründlich abbrausen und die Körner vermischen.
- Nicht länger als maximal 4 Tage die Saat bei Zimmertemperatur keimen lassen.
- Dunkle Flecken auf dem Boden des Siebes weisen auf Gärung oder Schimmel hin, weg damit in den Müll.
- Vor dem Verfüttern Geruchsprobe, nur wenn es lecker fruchtig riecht verfüttern.
Zum Keimen nehme ich eine Mischung aus Kardisaat, Mungobohnen, Silberhirse, Platahirse, Spitzsaat, Weizen, Negersaat, Rote Hirse, Buchweizen, Milocorn und Dari.
Auch Einzelsaaten sind gut als Keimfutter geeignet: Silberhirse, Negersaat, Mohairhirse, Mannahirse.
Die Körnermischung keimt sehr gut und kann nach 3-4 Tagen bereits verfüttert werden. Das Keimfutter ist von der Struktur relativ grob, wird aber sehr gern von allen meinen Prachtfinken gefressen.
Pro Sieb ist ein 500 g Joghurtbecher ausreichend, das Volumen des Futters verdoppelt sich bis zum 4 Tag. Während des Keimens steigen die Temperaturen im Sieb an. Die Schicht der Sämereien sollte deshalb nicht zu dick sein, sonst fehlt die Durchlüftung und die Saat keimt zwar etwas schneller aber sehr ungleichmäßig.
Schnell mal in das Sieb geschaut:
Entwicklung des Keimfutters im Abstand von 24 Stunden sehen.
Sieb vor dem Wässern | Kardisaat, Mungobohne, Silberhirse, Weizen, Milo, Spitzsaat, Negersaat, Buchweizen, u.a. sind nicht das alltägliche Prachtfinkenfutter, aber 3-4 Tage gekeimt wird es besonders gerne gefressen. | |
24 Stunden nach dem Wässern | 24 h, die Körner sind gequollen und der Keimprozess in der Saat hat begonnen. Mit ein wenig Erfahrung kann man an der Veränderung der Farbe im Futter schon erkennen, ob die Saaten auch gut keimen. | |
48 Stunden nach dem 1. Wässern | Die Keimwurzeln bei Kardisaat und Mungobohne sind schon sichtbar. | |
72 Stunden nach dem 1. Wässern | alle Saaten haben jetzt die Keimwurzel geschoben | |
96 Stunden nach dem 1. Wässern | Die Keimblätter bei Kardisaat und Mungobohne beginnen schon zu wachsen. Lecker und fruchtig, jetzt ist der richtige Zeitpunkt zum Verfüttern. |